Gerhard Böhm
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Ansichten
Sonderausstellung und Buchvorstellung der Gemeinde Himmelkron.
ANSICHTEN
In der Stiftskirche Himmelkron (Ritterkapelle)
13. Mai bis 09. Oktober 2016

Der Herr der Farben
Gerhard Böhms Sonderausstellung im Stiftskirchenmuseum zeigt die große Bandbreite seines Schaffens.
Von Ute Eschenbacher
Himmelkron: Acrylbilder und Computergrafiken, Collagen und Gouachen: Der Himmelkroner Künstler Gerhard Böhm zeigt derzeit 39 Arbeiten der vergangenen vier Jahrzehnte im Stiftskirchenmuseum. Böhm ist ein klassischer moderner Künstler, experimentierte aber früher als andere mit Kunst, die am Computer entsteht.
Der 85-Jährige Böhm, der seit 1973 in Himmelkron lebt, gestaltete nicht nur das Himmelkroner Emblem zum 700jährigen Ortsjubiläum. Er entwarf auch für den sonst eher nüchternen Sitzungssaal des Rathauses einen siebenteiligen Geschichtsfries. Doch am bekanntesten dürften seine Kunstwerke für die Himmelkroner Autobahnkirche St.Christopherus und deren Begegnungsstätte sein. Und selbstverständlich hinterließ Böhm in der Baille-Maille-Lindenallee, Außenstelle der Landesgartenschau, seine Spuren: Dort steht Böhms rote Stahlplastik "Konturen-Figuren". Im ehemaligen Nonnensaal-des Stiftskirchenmuseums, wo jetzt die mit "Ansichten" betitelte Sonderschau zu sehen ist, hängt bereits ein dreiteiliges Kunstwerk von Böhm aus dem Jahr 2000: Das Triptychon "Raum-Farben". Ein starker Kontrast zur darunter stehenden Gethsemanegruppe aus Lindenholz, um 1500 erschaffene Kirchenkunst. Böhms zeitgenössisches Werk entstand dagegen in einer speziellen Rakeltechnik im Siebdruckver-fahren, das weiche Übergänge und Farbverläufe erzeugt. "Diese Dauerleihgabe ist stilistisch durchaus typisch für mich", sagt Böhm im Gespräch mit dem Kurier bei einem Rundgang. Böhm setzt in dem dreigeteilten Altarbild Farbquadrate und kontrastiert sie mit scharfen Linien. So entstehen Farbräume und Raumfarben. Für die aktuelle, wie Böhm selbst sagt, mittelgroße Schau wählte der Künstler Arbeiten der vergangenen vier Jahrzehnte aus. Während die jüngsten Arbeiten aus dem Jahr 2016 sind, stammt das älteste Werk von 1968.






Himmelkron
"Himmelkron im Quadrat"
Die Ansicht des Klosterdorfs beschränkt sich auf zwei wesentliche Elemente - die Baille-Maille-Allee und die Stiftskirche. Übrigens: Den Standpunkt gibt es so nicht.
"Ansichten" versteht Böhm im doppelten Sinn: Als bildnerische Umsetzung örtlicher Ansichten und landschaftlicher Motive. Und andererseits als eigene Meinung und Sichtweise. Dabei arbeitet er nach eigenen Worten mit dem Mittel der Verdichtung und der farbigen und formalen Steigerung. Das Mittel der Reduktion setzt Böhm erneut bei dem Großformat ein, das gegenüber des Triptychons hängt. "Ich habe versucht, ein Stenogramm zu finden, von dem, was Himmelkron ausmacht", erklärt Böhm. "Natürlich habe ich einiges weggelassen und die Perspektive verändert." Auf einem anderen, älteren Bild aus den achtziger Jahren ist das Walberla zu sehen, das Kirchlein auf der Spitze schwankt, durch den Berg schlängelt sich Absperrband. "Bei einem Besuch am Walberla habe ich mich ein Mal so geärgert, weil nur noch Massen von Menschen unterwegs waren", erzählt Böhm, seit 2011 Kulturpreisträger des Landkreises Kulmbach, wie das Bild entstanden ist. Wer eintaucht in den Böhm'schen Kosmos, stößt auf wiederkehrende Symbole wie den Läufer oder den Motorradfahrer. Böhm nennt sie "Superzeichen", die er immer wieder als Motive einstreut. Himmelkrons "Kunstprofessor" hat Freude am gestalterischen Spiel mit den Grundfarben, der Konstruktion von Räumen und ihrer Auflösung, und einer Präzision, wie sie nur am Computer zu erreichen ist. Lineare Strukturen, Figuren wie Schattenrisse und ein dynamischer Bildaufbau zeichnen seine Werke aus. Böhm ist fasziniert vom mathematischen Prinzip PQ 21: Ein Quadrat lässt sich in 21 perfekte Quadrate unterschiedlicher Größe zerlegen. "Für mich ergibt sich daraus ein unendlicher, kreativer Prozess, in dem ich mich wie ein Jongleur fühle", beschreibt Böhm seine Liebe zum Quadrat. Was Böhm bereits vor Jahrzehnten ausprobierte, heißt heute digitale Kunst oder Unpainted Art - und ist eine Kunstrichtung, die auf Messen weltweit Furore macht.

Walberla
"Walberla"
Das beliebte Ausflugsziel mit der Walburgis-Kapelle auf der Kuppe im Landkreis Forchheim ist an manchen Tagen komplett überlaufen. Böhm hätte eine Lösung: Einfach absperren.

G. Böhm
Prof. Gerhard Böhm beim Aufhängen seiner Werke für die Sonderausstellung.



Ausstellung der Gemeinde Himmelkron:
Prof. Gerhard Böhms
"Ansichten"





Ein Bericht im Nordbayerischen Kurier vom 21./22.05.2016
Autorin: Ute Eschenbacher
Foto: red
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